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Mittwoch, 6. Januar 2016

Kinder, Cousins und Cousinen

Kinder kloppen sich untereinander, raufen sich und streiten ums Spielzeug. Kann gut sein und irgendwie ist es ja auch zum brüllen. Vor kurzem kam eine Freundin mit ihrer Tochter zu Besuch. Hauptattraktion war natürlich das Spielzeug. Bälle, Kuscheltiere und ein bunter Kreisel, um nur ein paar Dinge aus dem Kinderparadies zu nennen. Es hätte ja auch noch eine Eisenbahn gegeben. Und zwei Spielbögen. Aber nein, beide Kinder interessierten sich für den Kreisel. Zufällig gleichzeitig. Die Folge: Gebrüll! Sehr zur Belustigung der Muddis. Nicht dass auch nur ein Kind so motorische Begabungen gehabt hätte, dass es den Kreisel zum Drehen gebracht hätte. Mein Nachwuchs wollte ansabbern, die Tochter meiner Freundin abtasten. Kommentar einer Psychologin zu dem Thema: "Er war noch nicht fertig mit Gucken." Ähm... bestimmt. Das wird herrlich, wenn sie eines Tages mit Bauklötze-gucken nicht fertig sind und sich diese gegenseitig an die Birne hauen.  Andere lustige Begegnungen mit Kindern. Mein Bruder hat schon früh mit der Familienplanung losgelegt, ein Sohn und eine Tochter, sechs und knapp vier Jahre alt, sind das Resultat. Beide stürzen sich voller Freude auf ihren kleinen Cousin, sein Spielzeug (ich wusste nicht, dass auch Sechsjährige sich noch unter einem Dschungel-Spielbogen wohl fühlen) und versuchen, den Maxi-Cosi zu tragen. Der wiegt mit Kind aber fast soviel wie meine Nichte... Ganz wichtig ist vor allem meiner Nichte, unseren Sommerspross auf die familiären Beziehungen hinzuweisen. Biologie für Kinder könnte man es nennen. "Hier ist deine Cousine", piepst sie dann und damit mein Sohn gleich merkt, mit wem er es zu tun hat, singt sie ihm noch vor. Zehn Minuten später, Sohnemann strampelt fröhlich vor sich hin. Meine Nichte geht zu ihm. Es ist ganz wichtig, ihn daran zu erinnern, wer sie ist: "Hallo, hier ist deine Cousine." Aus dem Hintergrund tönt es von meinem Neffen: "Und dein Cousäähääng." Es stört Söhnchen nicht, er brabbelt irgendwas vor sich hin. Wahrscheinlich "Ich bin dein Cousin." Dann stimmt er in den Gesang mit ein. Irgendwann ist der Sommerspross müde und schläft ein. Sicher vergisst er alles, wenn er im Land der Träume ist. Zur Sicherheit erinnert ihn seine Cousine (Hochpieps, Tiefpieps und Hochpieps) an ihre Verbindung zueinander: "Hallo, hier ist deine Cousine." Hochpieps, Tiefpieps und Hochpieps. Ihr Bruder stimmt mit ein: "Und dein Cousäähääng." Damit alles geklärt ist.
Zwei Tage später telefonieren wir. Meine Nichte möchte mit ihrem Cousin sprechen: "Hallo, hier ist deine Cousine." Von großer Bedeutung ist der Tonfall. Hochpieps, Tiefpieps und Hochpieps. Jede Silbe anders betont. Und aus dem Off kommt eine andere Stimme: "Und dein Cousäähääng." Ich sehe es schon vor mir, wenn in der Schule die Familie durchgenommen wird, sagt mein Sohn: "Ich hab eine Cousine. Und einen Cousäähääng." Hochpieps, Tiefpieps und Hochpieps. 

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