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Samstag, 30. Januar 2016

Das genormte Kind

Uuuuuuuuuund? Dreht er sich schon? Kann er eigentlich schon was sagen? Läuft er schon? - Oh, all diese vielen Fragen. Natürlich, laut Statistik dreht sich ein Kind mit soundsovielen Monaten, zwischendurch kommt der erste Zahn und so geht es Schritt für Schritt. Ein Hoch auf unsere Menschheit, dass wir uns alle gleich entwickeln, gleich groß sind und die gleichen Fähigkeiten haben. Ach, doch nicht? Trotzdem fragt ein Kinderarzt bei den Untersuchungen alles mögliche ab. Vierfüßlerstand, erste Versuche zu krabbeln? Ja wie,Ihr Kind kann das nicht? Aber es sitzt? Nein, das darf es nicht. Es stellt sich die Frage, ob man das eigene Kind einfach brüllen lässt, wenn es auf dem Rücken liegt, aber sitzen möchte. Ach ja, tschuldige, ich vergaß. Ein Kind schreien zu lassen, stärkt dessen Lungen. Wurde mir vor einigen Wochen tatsächlich gesagt...
So, aber wie war das nun mit der Entwicklung? Mir fällt da spontan ein Beispiel von zwei Jungen ein. Sie sind nur zwei Tage auseinander. Geht man nach der Meinung diverser Quacksalber müssten sie jetzt also dieselben Fähigkeiten haben. Kind 1 dreht und kugelt sich fröhlich durch die Welt. Kind 2 sitzt derweil gemütlich auf der Spieldecke und klappert mit dem Spielzeug. Gerne zieht es sich hoch und will auch mal stehen. Mit Hilfe natürlich. Drehen? Nur wenns unbedingt sein muss! Beispielsweise wenn der Teddy, Ball oder sonst was nicht anders zu erreichen ist. Noch ein Unterschied: ein Kind liebt Brei, das andere matscht lieber das Essen von Mama und Papa. Beide Kinder sind fröhlich, gesund und werden wunderbare Rabauken. Jetzt, liebe Mediziner, läuft da was falsch? Oh, ich vergaß zu erwähnen, dass ein Kind noch nicht abgestillt ist. Und noch schlimmer: es wird nach Bedarf gestillt. Ja, ich weiß, dann trifft angeblich neue Milch auf alte Milch. Das gibt Bauchweh. Diese Auffassung wird wahrhaftig noch von manchen Menschen vertreten. Deshalb solle man immer Abstände von vier Stunden einhalten. Außerdem brauche eine Mutter ja zwischendurch Ruhe. Und wenn das Kind weint? Ach ja, im Märchenwald rund im Babys ist mir glatt entgangen, dass die Lungen unbedingt gestärkt werden müssen. Ich könnte mir vorstellen, dass Atemübungen oder ein Urlaub an der See da kinderfreundlicher sind. Ich wäre gerne bereit, das nachzuweisen. 
Zurück zu den Entwicklungen von Kindern. Ein Freund erzählte mir kürzlich, dass seine Tochter rückwärts auf einem Bein hopsen konnte, aber mehr als Mama sagen zunächst als ein Ding der Unmöglichkeit erschien. Der gleichaltrige Freund hingegen mutete als früher Rhetoriker an, lag aber nur faul auf dem Rücken und bewegte sich nicht. Seltsamerweise hat sie mittlerweile sogar Abi gemacht, er ist ein sehr guter Schwimmer. Haben sich die Ärzte da vielleicht in ihren Statistiken geirrt? Kann man ein Kind doch nicht normen? Wir beobachten weiter. 

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