Seiten

Montag, 5. Oktober 2015

Fünf Minuten

Mutter zu sein ist schön. Man bekommt ganz genau mit, wie sich der Sprössling verändert. Alles wird beobachtet. Das erste Lachen des Kindes und die Sonne geht auf. Erste Töne wie "brrlbb" und "bummbrumm" oder "mamampapapmamam" - ich hin überzeugt, dass mein Kind besonders schlau ist. Man trifft sich außerdem mit anderen Muttis, tauscht sich aus und trinkt Kaffee. Eigentlich ganz schön. Aber: wenn der stolze Papa morgens das Haus verlässt, ist man erstmal allein. Kind waschen, anziehen. Zwischendurch selbst versuchen, sich in Windeseile anzuziehen. Haare kämmen fällt aus. Duschen auch. Dann: Kind hat Hunger. Dann Windel voll. Versuchen, danach selbst was zu essen. Idealerweise hat sich die Mutti zum Frühstück verabredet. Man quatscht über Kinder, die vergangene Nacht, Blähungen und stinkende Windeleimer. Nach zwei Brötchen, Stilltee und einem Spaziergang sind drei Stunden rum. Oder ganz ehrlich gesagt: drei Stunden so verbracht, dass man sich ausheulen kann und auf Leidensgenossinnen trifft. Beim Frühstück wird so viel gegessen, dass ein Mittagessen nicht mehr notwendig ist. Sonst wäre ein weiteres Szenario sicher: Kind ist in der Tragehilfe und ein Kochvergnügen ist möglich. Oder: Kind ist im Laufstall/ Stubenwagen etc. Die gestresste Mutti hastet zwischen Herd und Kind hin und her. Mit dem heulenden Kind auf dem Arm isst Mutti ganz schnell. Nach Möglichkeit nuckelt der Nachwuchs an der Milchbar. Einhändig essen ist schließlich kein Problem - und der Stammhalter merkt nicht, wenn man auf ihn kleckert.Nachmittags scheint die Zeit nicht verstreichen zu wollen. Ablegen? Keine Chance, auf Mamas Arm ist es am schönsten. Eine Stunde wird so geschlafen. 15 Uhr. Ganz schnell Pinkelpause. Pause vom Kind wohlgemerkt. Dann das übliche Spiel: stillen, wickeln, stillen. Mit dem Mobile spielen, vorsingen. Auf die Uhr schauen: 16 Uhr. Die Zeit schleicht. Dann wieder: stillen, wickeln, stillen. Spielen. Vorsingen. 17 Uhr. Dasselbe. 18 Uhr: Papa kommt nach Hause. "Ich gehe gleich duschen", verkündet er. NEIN!ICH! Dann... endlich. ... fünf Minuten für mich. Es fühlt sich wie der Aufenthalt in einem Spa an. Danach?  Papa geht rauchen. Duschen. Isst was. Zwischendurch: Mutti stillt. Wickelt. Spielt... und wünscht sich: fünf Minuten! Fünf Minuten mal alleine..

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen