Abends. Schlafenszeit. „Denkste“, sagt sich da unser Sommerspross und dreht uns eine lange Nase. Naja, das kann er noch nicht so gut. Vielmehr quengelt er, will abwechselnd an die Milchbar, dann doch lieber wieder spielen, oh nein, die Windel ist voll, hm, ach nee, ich bin unzufrieden, ich ruder mit den Ärmchen, Mama, Hunger, nein, kuscheln mit Papa – und dann das Ganze wieder von vorne. Eltern müssen Nerven wie Drahtseile haben. Sollten sie zumindest. Vor allem beim Thema beruhigen und schlafen ist es empfehlenswert, die Nerven mit Blumendraht aus dem Fachhandel zu umwickeln und sich so um das Kind zu kümmern. Und was macht man jetzt, wenn der Nachwuchs müde ist, jedoch nicht in den Schlaf findet? Ein paar Beruhigungsstrategien:
- Schuckeln. Bewährtes Prinzip, das ein wenig an
die Rüttelriemen zur Fettverbrennung am Bauch erinnert. Kind liegt wahlweise im
Fliegergriff oder an der Schulter. Dann wird geschuckelt. Und geschuckelt. Und
geschuckelt. Manch ein Baby entwickelt dabei Vorlieben: entweder nur vor-zurück
oder von rechts nach links. Gewiefte Eltern mit kinderwagenliebenden
Sprösslingen legen den Nachwuchs dort hinein, binden eine Schnur an den Lenker
und schon geht das fröhliche Gewiege los. Positiver Nebeneffekt: man macht
Sport. Nachteil: nach einer Stunde doch durchaus etwas anstrengend.
- Breastfeeding-to-sleep. Stillen, bis die
geliebte Quengelbacke an der Brust einschläft. Funktioniert vor allem nachts.
Kind quäkt, anlegen, nuckeln lassen, mit lecker Milch vollpumpen und selig
schläft es weiter – manchmal auch die Mutter. Wenigstens kommt sie so zum
schlafen.
- Müde machen. Bevorzugte Strategie meines
Göttergatten. Solange mit dem Baby spielen, bis es einschläft – natürlich in
Rückenlage, wissenschaftlich gut einschlafen könnte man das nennen. Es könnte
aber auch sein, dass man selbst einpennt, während der Nachwuchs glucksend unter
dem Mobile liegt und sich einen Ast über bunten Kugeln und Glöckchen freut.
- Die Variante, die der Sommerspross momentan liebt. Egal, ob
er quengelt, müde ist oder einfach schlechte Laune hat: er liebt es, wenn ich
singe. Mein Chorleiterlehrgangsfreund Markus hat schon (durchaus verständlich)
sehr entsetzt reagiert und empfohlen, mal einen Ohrenarzt aufzusuchen. Ich kann
mir auch nicht vorstellen, dass mein Gepiepse angenehm sein soll. Schnell
stelle ich beim Singen auch fest, dass meine Textsicherheit in den vergangenen
Jahren durchaus sehr gelitten hat. Die Vogelhochzeit geht ja noch, ich kriege
sogar vier Strophen zusammen. Wiedehopf ist aber auch eine lustige Vogelbezeichnung,
dann muss man sich nur noch Blumentopf merken und schon weiß man, was er zur
Hochzeit schenkt. Jedenfalls liegt auf der Wickelkommode jetzt ein
Kinderliederbuch.
Singen beruhigt nämlich nicht nur vorm Schlafen, sondern auch beim ungeliebten Wickeln. Während in Windeseile Pampers gewechselt werden, schiele ich gekonnt auf die Buchseiten und singe inbrünstig „Alle Vögel sind schon da“, „Kommt ein Vogel geflogen“ und weitere Gassenhauer. Zwischendurch macht sich meine Posaunenchorerziehung bemerkbar und Choräle werden gesungen. Meine in Würzburg wohnende Freundin Claudi hat einen einjährigen Sohn. Gestern Abend schickte sie mir freundlicherweise die Best-of-Liste der gesungenen Abendlieder: Bleib bei mir Herr, Der Mond ist aufgegangen, Mit meinem Gott geh ich zur Ruh, Nun ruhen alle Wälder, Abend ward, bald kommt die Nacht, Müde bin ich, geh zur Ruh, Weißt du, wieviel Sternlein stehen… Danke für die Tipps an dieser Stelle. Mein Problem dabei ist wieder nur: mehr als die erste Strophe krieg ich nie zusammen. Also werde ich ab sofort noch ein Gesangbuch neben das Kinderliederbuch auf die Wickelkommode legen. Falls mein Mann noch auf die Idee kommt, ich solle doch bitte das Repertoire um einige Rocksongs erweitern, wird es allerdings schwierig. Denn neben AC/DC-Songbook, Iron Maiden-Booklet und weiteren Rockschlagern sollte der Sommerspross auch noch Platz finden. Klarer Fall von: Wir müssen anbauen. Bei weiterer musikalischer Erziehung streike ich. Oder soll Helene Fischer auch noch als wachstumsfördernd geträllert werden? Wobei „Atemlos durch die Nacht“ bei schnellen Windelwechselaktivitäten zwischen 2 und 4 Uhr morgens durchaus passend wäre…
Singen beruhigt nämlich nicht nur vorm Schlafen, sondern auch beim ungeliebten Wickeln. Während in Windeseile Pampers gewechselt werden, schiele ich gekonnt auf die Buchseiten und singe inbrünstig „Alle Vögel sind schon da“, „Kommt ein Vogel geflogen“ und weitere Gassenhauer. Zwischendurch macht sich meine Posaunenchorerziehung bemerkbar und Choräle werden gesungen. Meine in Würzburg wohnende Freundin Claudi hat einen einjährigen Sohn. Gestern Abend schickte sie mir freundlicherweise die Best-of-Liste der gesungenen Abendlieder: Bleib bei mir Herr, Der Mond ist aufgegangen, Mit meinem Gott geh ich zur Ruh, Nun ruhen alle Wälder, Abend ward, bald kommt die Nacht, Müde bin ich, geh zur Ruh, Weißt du, wieviel Sternlein stehen… Danke für die Tipps an dieser Stelle. Mein Problem dabei ist wieder nur: mehr als die erste Strophe krieg ich nie zusammen. Also werde ich ab sofort noch ein Gesangbuch neben das Kinderliederbuch auf die Wickelkommode legen. Falls mein Mann noch auf die Idee kommt, ich solle doch bitte das Repertoire um einige Rocksongs erweitern, wird es allerdings schwierig. Denn neben AC/DC-Songbook, Iron Maiden-Booklet und weiteren Rockschlagern sollte der Sommerspross auch noch Platz finden. Klarer Fall von: Wir müssen anbauen. Bei weiterer musikalischer Erziehung streike ich. Oder soll Helene Fischer auch noch als wachstumsfördernd geträllert werden? Wobei „Atemlos durch die Nacht“ bei schnellen Windelwechselaktivitäten zwischen 2 und 4 Uhr morgens durchaus passend wäre…
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