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Dienstag, 12. April 2016

Endlose Fragestunden

Es sind viele Fragen, denen wir Muddis im täglichen Windelwahnsinn ausgesetzt sind. Und die sind so wichtig, denn wie kann man die neuesten Entwicklungen erfahren, wenn man nicht nachfragt. Doch aufgepasst, es gibt durchaus Unterschiede in der Fragestellung. Nach knapp neun Monaten des Muddidaseins gebe ich zu, dass es durchaus Qualitäts- und Quantitätsunterschiede gibt. Ebenso gibt es Unterschiede bei den Personen, die die notwendigen und zuweilen doch auch überflüssigen Fragen stellen. Meine persönliche Lieblingsfrage und die ungeschlagene Nummer 1 bei allen Fragen ist: "Und? Schläft er schon durch?" Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, ob mein Göttergatte gemeint ist oder unser Kind. Dazu kann ich sagen, dass mein Mann einen sehr guten Schlaf hat. Falls mein Kind gemeint sein sollte, bin ich seit einigen Tagen der Meinung, dass er durchschläft. Von 19 bis 7.30 Uhr. Schließlich macht er nachts nicht die Augen auf, wenn er sich meldet. Also scheint er noch zu schlafen. Was ihn nachts quält, hat dann ab und an doch humane Gründe. Mit einer vollgepullerten Pampers schläft es sich eher unbequem. Zumindest scheint es unangenehm zu sein. Aber Sohnemann schnarcht auch auf dem Wickeltisch weiter. Denn er schläft ja durch. Trinken kann er im Schlaf. Ich hingegen wache nachts auf, weil ich Durst habe. Ja, denn mit meinen zarten etwas über 30 Jahren schlafe ich nachts nicht durch, sondern trinke zwei- bis dreimal Wasser. Es wäre mal ein Ansatz, andere Eltern zu fragen, ob sie durchschlafen und sie gegebenenfalls zur Schlafberatung zu schicken. Dann hätten unsere Kinder endlich Ruhe. Da die Frage nach dem Durchschlafen allerdings meistens von kinderlosen Mitmenschen kommt, wird man an dieser Stelle wenig Verständnis erhalten.
Ganz hoch im Kurs ist auch die Frage: "Dreht er sich schon?" Klaro, wenn endlich der Babyspeck da ist und alles knubbelt und speckig ist, haben Babys die optimale Figur, um wie ein Bällchen über den Wickeltisch, die Spielmatte, das Bett oder den Fußboden zu kugeln. Um das Ganze jedoch wieder abzutrainieren, darf die nächste sinnvolle Frage für blutige Elternohren nicht fehlen: "Krabbelt er schon?" Die Steigerung ist die bohrende Frage nach den Lauffähigkeiten des Sprösslings. Das dient natürlich nur dazu, um die stolzen Eltern gleich darauf hinzuweisen, dass Treppengeländer, Steckdosensicherungen und Fallschirme angebracht werden sollten. Jedweder Kleinkrempel, der bis dato auf dem Wohnzimmertisch lag, sollte doch bitte ebenfalls entfernt werden. Das wäre dann die Kategorie "Fragen von Eltern und Freunden".
Nur allzu gerne höre ich auch die Frage: "Wie, du stillst noch?" Muddi-Freundinnen von mir reagieren ähnlich begeistert auf die Frage: "Wie, du stillst nicht mehr?" Und nicht zu vergessen: "Wie, du gibst die Flasche?" Insgeheim stelle ich mir dann auch mal eine Frage. Nämlich die, was wir naiven und grunddoofen Eltern überhaupt richtig machen. So zwigespaltene Reaktionen gibt es auch bei anderen Themen. Beispielsweise die Frage danach, wann man gedenkt, wieder arbeiten zu gehen. Nur von zuhause aus zu arbeiten zählt da nicht. Ebenso ist man eine Rabenmutter, wenn das Kind mit einem Jahr in die Krippe geht. Versteh man einer diese Welt. Ich für meinen Teil fände ja ganz andere Fragen viel toller: "Möchtest du zum Mittagessen kommen?" oder "Darf ich deine Wäsche sortieren?" Maximal zweimal wurde ich in den vergangenen Monaten gefragt: "Wie geht es dir eigentlich als Muddi?" Gut. Aber es fragt ja kaum jemand...

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