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Samstag, 5. Dezember 2015

Plädoyer fürs Rumtragen

Im Gespräch habe ich neulich mal wieder erfahren, was über mich und meine Art und Weise, den Nachwuchs zu erziehen, erzählt wird. Mal abgesehen davon, dass man mir alles ins Gesicht sagen kann und hintenrum-Lästern unter aller Sau ist - jede Mama und jeder Papa kümmert sich anders um das Kind. Ich habe eben die Meinung, dass man ein Baby im ersten Lebensjahr nicht verwöhnen kann, sondern viel tragen sollte. Gewisse Menschen ziehen dann hinter meinem Rücken über mich her. Denn ich verwöhne mein  Kind. Klar, es hatte auch neun Monate lang all inclusive. Mit Extras. Ist es nicht klar, dass ein Baby es dann nicht anders kennt? Oder sollen wir Kinder ab sofort außerhalb des Körpers züchten, um sie nicht zu verwöhnen. Typisches Szenario: Baby weint. Ich nehme ihn hoch. Er weint weiter. Kommentar: "Siehste, das hat jetzt nichts gebracht. Er weint immer noch." Klar, wenn ich ein Problem habe oder es mir nicht gut geht,  bin ich auch innerhalb von Sekunden wieder sanft wie ein Lamm. Noch etwas: "Fenja lässt ihr Kind nicht brüllen." Warum denn auch? In vielen anderen Kulturen ist es üblich, dass Babys die ganze Zeit getragen werden. Bei der Arbeit, auf dem Klo und beim Essen. Seltsamerweise schreien diese Babys viel weniger. Stichwort Dreimonatskoliken. Gibt es in Afrika, in der Mongolei oder bei den Inuit kaum. Weil die Kinder immer Körperkontakt und Nähe haben. Ist das falsch? Ob mich das rumtragen nicht manchmal nervt? Natürlich! Ich habe schon eine Taktik entwickelt, wie ich trotzdem nicht nur auf das Kind fixiert bin. In Reichweite ist grundsätzlich alles: Wasser, Handy, Schokolade, Kekse, Laptop, ... will Sohnemann nur auf den Arm und dort schlafen, kann ich ihn mit links schunkeln und  mit rechts essen, trinken oder einhändig tippen und für einen Mamablog schreiben. Die selbst gebackenen Kekse sind so natürlich schnell vernascht. Mjammi. Will Söhnchen rumgetragen werden - wozu gibt es denn die Tragehilfen? Dann ist er eng am Körper und ich kann alles tun. Inklusive aufs Klo gehen, Wäsche waschen oder kochen. Wenn er dann unruhig wird und zappelt - will er wohl nicht mehr auf dem Arm sein. Sondern spielen. Dann ist Maximalbespaßung angesagt - Kuscheltierweitwurf, Greifball ansabbern oder Palme gucken. Und während er in der Babywippe wippt, kann ich trotzdem lesen, Wäsche sortieren oder sonstigen Quatsch machen. Wie Kuscheltierweitwurf und so weiter.

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