Vorsorge, Ultraschall, Geburtsvorbereitungskurse, Hebammensuche und ein angepasstes Leben mit scheinbar notwendigen Tests. Wer glaubt, dass Kinderkriegen in der Moderne so einfach ist, könnte auf ungeahnte Schwierigkeiten stoßen...
Sonntag, 19. Februar 2017
Kostenfrage
Es ist ein wunderschönes Gefühl, Eltern zu werden. Gemeinsam eine
Geburt miterleben zu dürfen, dann das kleine Würmchen im Arm zu halten,
die ersten Wochen, Monate und Jahre zu sehen, wie das Kind größer wird,
erste Geburtstage feiern, Pflästerchen auf aufgeschrammte Knie zu
kleben, aber auch mal an die erzieherischen Grenzen zu kommen.
Trotzphasen, Essen-Verweiger-Phasen, schlaflose Nächte - das alles macht
man gemeinsam durch. Auch heute gucke ich wieder in den Spiegel und
sehe außer dunklen Ringen unter den Augen nur eine nicht vorhandene
Frisur und neben mir eine Tafel Frustschokolade liegen, um den Tag zu
überstehen. Trotzdem: wir haben einen glücklichen Sommerspross und
versuchen so gut es geht, unserem Kind eine gute Erziehung zukommen zu
lassen. Gemeinsam! Ich bin eher der Bad Cop und ein bisschen strenger,
der Göttergatte (und momentaner Alleinverdiener) nutzt die Zeit, die er
mit seinem Sohn hat und macht auch mal eine halbe Stunde Quatsch mit dem
Sommerspross. Wir besprechen viel zusammen, sind uns nicht immer einig,
aber schließen Kompromisse - mal mehr und mal weniger zähneknirschend.
Wie es eben so ist. Wenn ich mich gerade aber oder auch in den
vergangenen Jahren schon in meinem Freundeskreis umhöre und umgehört
habe, läuft es mir eiskalt den Rücken hinunter. Ja, in unserer heutigen
Zeit gibt es viele Scheidungen, viele Beziehungen gehen auseinander. Ich
kenne ein Elternpaar, das kein Paar ist, die aber trotzdem zusammen
wohnen, um dem gemeinsamen Kind Eltern zu sein. Auch hier sind
Kompromisse gefragt, aber um des Kindes Wohle wollen sie diese Art von
Elternmodell durchziehen. Da sie sich super verstehen, ist das ein kein
Problem. Doch eher traurige Nachrichten liest man jeden Tag in der
Presse, auch im nahen Umfeld gibt es Streitereien. Es ist ein Tauziehen
ohnegleichen. Anstelle des Seiles sind jedoch die Kinder diejenigen, an
denen herumgezerrt wird. Besuchsverbote sind nicht nur eines, ich habe
schon von Reisepässen gehört, die nicht heausgegeben wurden, sodass ein
Urlaub nicht stattfinden konnte. Verschlossene Türen, wenn die Kinder
abgeholt werden sollten oder - und das ist fast am schlimmsten:
Lügengeschichten, die den Kindern über das andere Elternteil erzählt
werden, damit es von sich aus den Umgang verweigert. Elternteile, die
ihre Kinder nicht sehen können, außer im Beisein des Anderen. Kinder,
die immer nur mitbekommen, wie sich ihre Eltern streiten. Kinder, die
verzweifelte Elternteile vor sich haben. Kinder, die nicht verstehen,
warum Mama und Papa sich nicht mehr lieb haben. Kinder, die den
geliebten Papa oder die geliebte Mama nicht sehen dürfen, weil es einem
gerade nicht in den Kram passt. Kinder, die als Machtmittel benutzt
werden. Mal begreifen beide Elternteile nicht, was sie damit anrichten,
mal ist es nur ein Elternteil, der auf stur schaltet, weil er dem
anderen eins auswischen möchte. Aber ganz ehrlich: Ist euch eigentlich
bewusst, wem ihr damit schadet? Dem Ex-Partner? Oder vielleicht doch am
allermeisten dem eigenen Kind oder den eigenen Kindern? Wenn Kinder nur
miterleben, dass negativ über Mama oder Papa gesprochen wird? Wenn sie
das geliebte Elternteil nicht sehen dürfen, weil einer oder eine es
verbietet? Versteht das ein Kind, besonders wenn es noch klein ist? Oder
zum Kuckuck: Ist denjenigen, die ihr Kind absichtlich einem solchen
Stress aussetzen, eigentlich klar, was sie damit anrichten? Ja, eine
Beziehung kann zerbrechen. Aber denkt doch mal gefälligst an eure
Kinder, bevor ihr eure Machtspielchen auf Kosten des eigenen Nachwuchses
austragt.
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