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Freitag, 6. November 2015

Katzenjammer

Prinzipiell waren wir schon trainiert, was das frühe Aufstehen angeht. Denn seit vielen Jahren gehört zu unserem Haushalt eine kleine, dicke, kurzbeinige und schmusige Katze namens Hexe. Grundsätzlich ist sie kurz vorm Verhungern, was sie uns auch lautstark mitteilt. Ab 2 Uhr morgens macht sie sich bemerkbar. Man kann fast die Uhr danach stellen. Sie kratzt an der Tür, sollte diese geöffnet sein, legt sie sich mit Vorliebe auf das Gesicht und bearbeitet die Kopfhaut mit ihren Krallen. Das geht solange, bis einer nachgibt und ihr gegen 6 Uhr endlich das Frühstück gibt. Was das jetzt mit dem Sommerspross zu tun hat? Mittlerweile ist er nachts wach und macht sich lautstark bemerkbar, dass es allerhöchste Zeit für den nächtlichen Snack ist. So wie wir nachts gerne Chips und Schokolade bei Fernsehsessions in uns reinstopfen, liebt er seine Milchbar. Für die arme Hexe vollkommen unverständlich - sie muss stundenlang warten und ist schon kurz vorm verhungern, bis sie endlich Rind in Soße oder was ähnliches bekommt. Es ist ja auch gemein, der kleine Knopf bekommt Milch, wann immer er will. Das plüschige Katzenvieh wird sträflich vernachlässigt. Und dann darf sie sich nicht mal auf den Neuankömmling drauflegen. Dabei riecht er so gut nach Milch. Auch seine Decke, sein Schlafsack,... alles ist tabu für sie. Sie muss immer warten, bis alle Herrchen zu hause sind, damit sie sich bei einem auf die Beine legen kann. Denn beim anderen liegt ja schon dieses quäkende, sabbernde Ding. Arme Hexe! Ihr Weltbild ist zerstört. Dann diese bequeme neue Liege - in rot. Aber da darf auch immer nur das kleine Speckwesen hinein. Maxi-Cosi nennen es Herrchen und Frauchen. Die sind irgendwann am Verzweifeln, versuchen das geliebte Katzenvieh mit Schinken, Hackfleisch und Leckerlies zu besänftigen. Doch die Eifersucht nimmt zu. Irgendwann macht sie sich in Form kleiner, penetrant riechender Seen und dunkler Häufchen bemerkbar. "Viel Spaß beim Suchen", denkt sich Hexe und verteilt ihre Häufchen im Haus. Dessen Größe macht sich jetzt sehr negativ bemerkbar. Leider gibt es keine Catpampers. Auch scheint es nicht möglich, die ganze Hexe einzupampern. Nicht verzagen, Tierarzt fragen. Jetzt hängt in einer Steckdose ein Vernebler. Früher nahm man diese stinkenden Vernebler, die sich Lufterfrischer schimpfen, um wohlriechenden Raumduft zu erzeugen (es roch leider wie in einer Parfümerie). Doch statt LimonenBlumenBergwindMeeresbrise verteilen sich nun Pheromone im Haus. Das macht die Katze froh und löst Glücksgefühle aus. Gerade fliegt Hexe an mir vorbei. Es scheint zu wirken...


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