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Sonntag, 22. November 2015

Ausgang für die Muddis

Ein freier Abend - ein Traum wird wahr. Mal abgesehen vom Rückbildungskurs und kleinen Laufeinheiten, Katzen füttern beim Schwager und ähnlichen schnellen Aktionen, bin ich seit fast vier Monaten an den kleinen Knopf gebunden. Vor einigen Wochen kam dann die Frage meiner Mitkrankenhausmuddi Conny "Bock auf Musical?" Die Daddys sagen ja "einen Abend alleine mit Baby pack ich mit links" und nach Wochen der Vorfreude ist der Tag der Tage. Aber erst muss alles vorbereitet werden, damit Papa und Kind glücklich sind. Benötigt werden
1. eine gut gefüllte Süßigkeitenschubalde für die Nerven, Schokolade, Gummibärchen,...
2. warmes Abendessen
3. abgepumpte Milch (ich weiß, wie sich eine Kuh fühlt!) oder Pre-Nahrung, Fläschchen, Sauger, ...
4. Fußballspiel im Fernsehen, um alle bei Laune zu halten.
5. genügend Schnullis in Reichweite
Ich werfe mich endlich mal wieder so richtig in Schale, kämme die Haare und kontrolliere, ob die Wimperntusche noch nicht vollständig eingetrocknet ist. Die Kleiderauswahl: etwas, das absolut stilluntauglich ist (brauch ich ja für ein paar Stunden nicht, Juhuuu). Offene Haare - Baby kann ja nicht damit spielen. In der Handtasche keine Feuchttücher, Pampers oder Babyspielzeug. Dafür ein Deo und Wimperntusche zum nacharbeiten. Traumhaft. Handy wird nochmal richtig geladen, um erreichbar zu sein. Obwohl uns bald einfällt: von Würzburg aus ist man nicht so schnell zu Hause. Die Papas müssen durchhalten, ganz einfach. Pünktlich kommen wir los, keine Verzögerung durch eine volle Windel oder einen leeren Magen, einen vollgesabberten Pulli oder ein vergessenes Spielzeug. Kein Kinderwagen muss zum Auto geschleppt werden. Hach.  In Würzburg stoßen wir an - auf einen tollen Abend. Das wird er auch, in der ersten Reihe haben wir die perfekte Sicht. In der Pause dann der verstohlene Blick aufs Handy. Ein Papa schreibt, er guckt mit Söhnchen Fußball, einer meldet sich gar nicht. Wir genießen unsere Freiheit, besuchen noch kurz die Premierenfete. Ein Anruf zuhause "Ich kann jetzt nicht" - Kind quakt. Trotzdem fahren wir entspannt durch das Schneegestöber zurück. Was uns dort erwartet? Mein Nachwuchs liegt neben dem Papa, beide schlafen selig. Nach und nach äußern sich beide Daddys. "Frag nicht." "Er hat nicht geschlafen." "Er hat nicht getrunken." "Einmal hatte ich kurz Zeit für mich." "Die eingefrorene Milch ist nicht aufgetaut. Das Gerät taugt nichts." Wahrscheinlich grinsen Mitmuddi Conny und ich beide gleichzeitig. Mein Kind strahlt mich an, als es aufwacht. Es ist glücklich. Ich weiß gar nicht, was die Daddys haben - unsere Söhne sind doch traumhaft...

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